prana Beispiele
Gegen die Behinderung der Selbstheilkraft
Beispiele aus der Yogapraxis nach Yesudian
Selvarajan Yesudian wollte nicht Urheber eines Yogaweges sein – verhindern konnte er das in ihn gesetzte Vertrauen aber nicht.
Wir sind in der glücklichen Lage ihn gekannt zu haben. Er hat uns die verborgene Selbstheilkraft unseres Wesens gezeigt. Wo der Augenschein die Wirklichkeit verdeckt, hat er unsere inneren Augen geöffnet.
* Die Selbstheilkraft der Zeit (kāla)
Yesudian konnten wir uns anvertrauen. Wenn er sagte: „Die Zeit steht still“, mussten wir nicht um unseren Verstand bangen. Aber, Yesudian musste sich – auch in diesem Fall – darauf beschränken, ein Prinzip durch ein Beispiel zu zeigen. Während sein Wort auf uns wirkte, gingen unsere Uhren natürlich weiter. Doch wer vertrauensvoll und besinnlich in seinem Stil übte, fand sich bald bei der Frage wieder, was wohl die Worte des Lehrers im Verhältnis zum Augenschein meinen. Und wer weiter offen blieb, bemerkte, dass die gefundene Frage im Laufe seines Studiums und seiner Praxis mehr und mehr an Gewicht und Gesellschaft gewann: Nichts ist nur so wie es aussieht.
* Die Selbstheilkraft der Körperübungen (āsanas)
In der täglichen Übungspraxis ist trikonāsana nicht nur eine Drehübung mit Wirkung auf das Rückgrat und die Nervengeflechte, vielmehr führt der Klang des Namens in bisher nur undeutlich wahrgenommene Schichten unseres Wesens.
* Die Selbstheilkraft des Wissens (vid)
Der Übende studiert und erlebt, dass das Wort avidyā im dritten Sūtra des zweiten Kapitels der Yoga-Sūtras des Patanjali nicht Nichtwissen im Sinne von Ignoranz bedeutet.
* Die Selbstheilkraft der Arbeit (karma)
Auch außerhalb des formalen Übens stellen sich Fragen nach Sinn und Bedeutung ganz neu. Fast aufdringlich im Bereich von karma-yoga. Das Thema erzwingt durch seine soziale Präsenz eine gewisse Beachtung. Der Übende muss sich gegen den Eindruck schützen, dass Arbeit zuerst eine auf materiellen Ertrag gerichtete Tätigkeit sei. Karma-yoga, der Yoga der Arbeit – auch Arbeit schlechthin – lehrt uns, dass dieser Weg im ausgewogenen Verhältnis zu den anderen Fähigkeiten der menschlichen Natur steht. Um seinen Weg zu gehen und sein Ziel zu erreichen bedarf der Mensch mehr als der Arbeit. Svāmi Vivekānanda, der Wegbereiter des Yoga in den Westen, hat außer dem karma-yoga drei weitere Yogawege genannt: bhakti-yoga, den Yoga der Hingabe und Liebe, jñāna-yoga, den Yoga der Erkenntnis und rāja-yoga, den Yoga der Beherrschung, die Yoga-Sūtras. Die Ratlosigkeit der Akteure auf der politischen Bühne im Umgang mit „Arbeit“ weckt Hoffnungen.
* Die Selbstheilkraft der Suche (vicāra)
Die Frage nach dem tieferen, dem prinzipiellen Sinn unseres Seins und dem aller Erscheinungen ist schon im Wesen des Menschen begründet. Die Frage als solche ist das Kernanliegen des Menschen. Dass die Frage verschüttet ist und/oder auf von anderen eingesetzte Ziele umgelenkt wird, heißt weder, sie ist nicht vorhanden, noch, sie kennt ihre Richtung nicht mehr.
* Die Selbstheilkraft der Unterscheidung (viveka)
Repräsentiert wird die Frage nach dem Sinn durch die unauslöschliche Funktion des Zweifels, welcher in dvaita, der existenziellen Zweiheit, seinen Ursprung hat. Und sie wird unkenntlich gemacht durch den Anspruch anderer, den eigenen Zweifel auszuräumen. Andere bieten Ersatz an gegenüber der eigenen Ergründung der Identität (vicāra, Yoga-Sütra 1,17). Vielfach versiegt der vitale Zweifel aber auch durch den Verzicht des Zweiflers auf viveka, die Kunst der Unterscheidung (Yoga-Sūtra II,26 und II,28). Der Yoga gebietet dem Übenden, von seinem eigenen Recht auf vicāra und viveka Gebrauch zu machen.
* Die Selbstheilkraft der Identität (viveka)
Menschen, deren Wissen und Wissenschaften wir heute lernen (müssen), müssen ja auch einmal grundlegende Erfahrungen gemacht, bzw. dafür ihrerseits auf Dritte zurückgegriffen haben. Mit der Übernahme und bloßen Weiterentwicklung solcher Erfahrungen – ohne Rütteln an deren Basis und Technik – ist der Mensch unserer Zeit nicht mehr einverstanden. Er will Wissen selbst erfahren, er will Techniken lernen. Er will durch eigene Erfahrung zu seinem eigenen, nativen Wissen (sahajajñāna) gelangen. Und er will es auch dann, wenn dieser Prozess mit Schmerz und Leid verbunden ist.
Deshalb begegnen wir heute oft Menschen mit mühsam aufrecht erhaltenem Blick auf die Traditionen des Wissens und dem gleichzeitigen Versuch, in geschickter Weise mit ihren Zweifeln daran umzugehen. Der Übende im Yoga wird erfahren, dass die verschiedenen Arten seiner Zweifel in einen einzigen münden. Das heißt, dass er sich erst in seiner Zweiheit erkennen muss, bevor er sich in seiner Einheit findet.
Die Selbstheilkraft von viveka ist Unterscheidung – zwischen dem was vergänglich und dem was nicht vergänglich ist – und klärt unsere Meinung von unserer eigenen Identität. Bei einem so hohen Anspruch nützt nur eine einfache, unkomplizierte Technik, sie enthält Frage und Antwort in einem:
Selbstheilkraft ist die originäre, nicht aus anderen Quellen stammende Kraft des ātman, der Selbstidentität. Selbstheilkraft kann weder erzeugt noch verhindert, aber missverständlich dem Ego (ahaṃkāra) zugeordnet werden. Dieses Missverständnis ist die Ursache für die kleśas, die Trübungen auf dem Erkenntnisweg (Yoga-Sūtra II,3). Die Yogapraxis lehrt die Schwächung (tanūkaraṇa) der Trübungen und überlässt die Ausführung dem Medium prāṇa.
samādhi-bhāvanā-arthaḥ kleśā-tanūkaraṇa-arthaś ca //
Er, der kriyā-yoga, hat zum Ziel des Schwächen der Kleśas
und das Herbeiführen des Samādhi
Yoga-Sūtra II,2
Beim Übenden hat die Selbstheilkraft auch die Ebene des Vertrauens erreicht: ein Wandel vom Vertrauen in den Lehrer zum Selbstvertrauen ist eingetreten. Und durch sein Bekenntnis zu dvaita (der Welt der Gegensatzpaare) ist advaita, „das Eine ohne ein Zweites“ in sein Gesichtsfeld gerückt.
Die Methode Yesudian
Selvarajan Yesudian hat zwar viel geschrieben – „Sport und Yoga“, das verbreitetste Yogabuch, stammt zum Beispiel aus seiner Feder – aber eine Übungsmethode Yesudian finden wir in seinen Schriften nicht. Yesudian hatte nicht die Absicht eine Methode zu begründen. Anders seine Schüler. Uns blieb nichts anderes übrig. Ich hatte schon nach manchen Techniken geübt, angefangen […]
F+A Unterschiede
Frage: Sie sprechen von der Yoga-Therapie und dem Yoga-Therapeuten. Wodurch unterscheidet sich die Yoga-Therapie von anderen Therapien? Antwort: Der Unterschied besteht darin, dass der Yoga-Therapeut nur dort zur Heilung beitragen kann, wo er selbst gelitten hat. F: Wie lange dauert ein Behandlungsvorgang bei der Yoga-Therapie? A.: Wenn es sich wirklich um Yoga-Therapie handelt, ist sie […]
Yoga Nidrā – Der Heilschlaf der Yogis
Zwei Übungen von jeweils 30 Min