Yoga-Lehrbrief Nr. 20 – Brahma-muhurta Erste Anweisungen
YOGA-SCHULE STUTTGART
Rudolf Fuchs
Stuttgart, den 24.01.77
Yoga-Lehrbrief Nr. 20
Brahma-muhurta ist die „Stunde Brahmas“: Die Zeit zwischen 3.00 und 6.00 Uhr früh, sie ist nach der Überlieferung die beste, mit geistiger Kraft durchpulste Tageszeit für Meditation und andere geistige Übungen.
Bisher hat keine andere Übungsform unserer Schule so starke Resonanz gefunden wie Brahma-muhurta.
Wir werden auch hier unsere Tradition fortsetzen und uns viel Zeit nehmen, um alle Umstände, Zusammenhänge und Auswirkungen zu erforschen, die sich an diese Übung knüpfen. Wir werden dabei – wie immer – von „unten nach oben“ weiter fortschreiten, d.h. erst praktische Erfahrungen sammeln und dann prüfen, wie wir die Lehrmeinungen und Thesen zu diesem Thema in unseren Weg übersetzen können.
Die Grundanweisung ist klar: Es ist das Üben in der Zeit zwischen 3.00 und 6.00 Uhr früh. Gemeint ist in erster Linie Meditation, aber auch das Üben nach dem Wochenblatt.
Wir werden uns noch oft und ausführlich mit Brahma-muhurta beschäftigen, aber heute schon einige Einzelheiten zur Sprache bringen:
- Nur die Praxis zählt! Vermutungen wie, „ich werde das nicht können“, „ich werde dann am Tage zu müde sein“, „ich muß sowieso so zeitig raus“, „ich habe ähnliches schon früher erfolglos versucht“, „ich bin nun mal ein Nachtmensch“ usw. sind samt und sonders gegenstandslos.
- Experimentieren Sie nicht! Lassen Sie sich eine Anweisung für eine Uhrzeit geben, die zu Ihrem persönlichen Rhythmus paßt, also 3.00 Uhr oder 4.00 Uhr oder 5.00 Uhr. Dieser Zeitplan gilt dann auch am Wochenende.
- Halten Sie durch! Nach zwei oder drei Tagen können sich die Funktionen nicht umgestellt haben.
- Müdigkeit kann sehr verschieden sein! Man ist auch sonst gelegentlich am Tage mal „müde“ gewesen. Die Tagesmüdigkeit nach Brahma-muhurta ist eher fröhlich und löst sich sehr rasch durch Pranayama oder eine kurze Yoga-Entspannung auf. Die Mittagsruhe soll 20-30 Minuten betragen, diese Zeit aber nicht überschreiten.
- Arbeiten Sie mit! Weder Gelehrte noch indische Yogis können uns den Zugang zu den Hilfen und Geheimnissen des Yogaweges verschaffen. Nur die Arbeit an sich selbst öffnet die Tür des eigenen Herzens. Wir ahnen kaum die Möglichkeiten, die in uns stecken und denen wir durch Yoga den Weg frei geben. Gerade der sachgerechte Umgang mit der Zeitebene ist bei uns Neuland, mehr als mit der Raumebene. Schreiben Sie Ihre Erfahrungen auf! Stichworte reichen aus – aber verlassen Sie sich in diesem Zusammenhang nicht auf Ihr Gedächtnis.
Yoga Nidrā – Der Heilschlaf der Yogis
Zwei Übungen von jeweils 30 Min
The Bhagavad Gita as a Living Experience
„An accessible introduction …“ Publishers Week
„Highly recommended“ Library Journal