Wer bin ich?
Zunächst einmal locker:
Der Yoga schwächt die kleśas.
Die kleśas sind Trübungen.
Eine der Trübungen ist das Ich- bzw. Selbstbewusstsein.
Und jetzt die Sūtras:
tapah-svādhyāya-īśvarapraṇidhãnãni kriyā-yogaḥ //
Askese, eigenes Studium und Hingabe an den Herrn
bilden den Yoga der heiligen Handlungen.
Yoga Sūtra II,1
samādhi-bhāvanā-arthaḥ kleśa-tanūkaraṇa-arthaś ca //
Er hat zum Ziel das Schwächen der kleśas und
das Herbeiführen des samādhi.
Yoga Sūtra II,2
avidyā-asmitā-rāga-dveṣa-abhiniveśāḥ kleśaḥ //
Nichtwissen, Ich-Bewusstsein, Zuneigung, Abneigung und
der Drang zum Leben sind die kleśas.
Yoga Sūtra II,3
Schwächt der Yoga also das Selbstbewusstsein?
Die Frage öffnet eine Tür, durch die wir zweimal gehen müssen.
Das erste Mal in der Absicht, das Selbstbewusstsein zu stärken.
Das zweite Mal, um es – in Ergebenheit – zu überschreiten.
Das zweite Mal setzt das erste Mal voraus.
Die Übung:
„Ich beherrsche alle Kräfte im Körper, in den Gedanken und in der Seele.“
An manchen Tagen ist die Wirkung der Worte deutlich zu spüren.
Das ist der erste Gang durch die Tür.
Die gleiche Formel auch an den Tagen gesprochen, die dafür gar nicht geeignet zu sein scheinen, ist der zweite Schritt durch die gleiche Tür und löst die Frage aus „Wer bin ich?„.
Mehr als Disziplin ist für die Antwort und die Wirkung nicht nötig.
atha yoga-anuśāsanam
Nun die Disziplin des Yoga.
Yoga Sūtra I,1

Yoga Nidrā – Der Heilschlaf der Yogis
Zwei Übungen von jeweils 30 Min