hiraṇyagarbha
Der Hintergrund
Hiraṇyagarbha, das goldene Ei: Nach einem Jahr in diesem Ei teilte es brahmā durch bloße Visualisation in zwei (drei) Teile, aus denen Himmel und Erde entstanden. Der dritte Teil, die Hülle, bildet die sie zusammenhaltenden Sphären.
Das Hühnerei – stellvertretend für alle Eier – ist ein Duplikat des goldenen Eis und besteht aus zwei (drei) Teilen: dem Dotter, dem Weiß und der sie zusammenhaltenden Schale.
Die aus dem Ei entstandenen Wesen – stellvertretend der Mensch – bestehen aus zwei (drei) Teilen: dem physisch-profanen und dem mystisch-geistigen, sowie der sie zusammenhaltenden Seele.
Zwei (drei) gegensätzliche, sich ergänzende, Teile bilden ein Ganzes, ein Heiles.
Die Praxis
Die Yogatherapie hat ein Grundkonzept: Sie kopiert die Wirkungsweise der Schöpfung und besteht aus zwei (drei) Teilen: Kränkung und Heilung. Therapie (griechisch „Dienst“) verbindet beide zu einer Einheit.
Je bestimmter die nachvollziehende Handhabung der Verbindung von Kränkung und Heilung unter der Führung des Therapeuten gelingt, desto deutlicher ist die Wirkung
Wie bei allen Gegensatzpaaren beanspruchen die Partner „Heilung“ und „Kränkung“ gegenseitigen Respekt. Weder lässt sich Heilsein fest verankern, noch hat Kranksein einen unangefochtenen Platz.
Gemeinsam spielen beide Partner im Ganzen eines Wesens als Selbstkränkung und Selbstheilung ihre (erste) Rolle.
Unser therapeutischer Umgang mit den Partnern vollzieht sich in
Schritten
- Hinzutreten des Dritten: umfassenden Beobachtung (durch den Therapeuten)
- Respekt gegenüber ihrem eigenen Rhythmus, ihrem natürlichen Kommen und Gehen.
- Wahrnehmung und Annahme der gegebenen Situation.
- Achtsamkeit für den heiklen Vorgang der Verflechtung unpassender Partner.
Verflechtung: Übertragung, Beteiligung, Ansteckung auf andere unpassende Partner ist die Regel. (Der Husten im körperlichen Bereich ist verflochten mit z. B. Angst im psychischen/mystisch-geistigen Bereich.)
Nach der Erfahrung von Yoga und Ayurveda ergeben sich aus der Tatsache der mitschwingenden Verflechtung nicht nur Nach- sondern noch mehr Vorteile.
Kenntnis entfernter Wechselspiele des Kommens und Gehens, zum Beispiel dem Zyklus der Jahreszeiten, schafft eine günstige Voraussetzung für die Therapie.
Die Yogatherapie zieht aus gewählten Wechselspielen ihren Nutzen: sie produziert ihre eigenen Kränkungen, solche, die sie mit Sicherheit kommen und gehen lassen kann.
Sie führt Schülern und Patienten einen Weg des Gelingens von
Heilung in einem überschaubaren Ablauf vor Augen.
Ein Beispiel
In der hochsensiblen Atmosphäre der Yoga-Übungsstunde findet eine therapeutisch wirksame „Kränkung“ der Übenden schon dann statt, wenn die Körperhaltungen nicht nach eigenem Gusto eingenommen werden dürfen, sondern angesagt werden: der Lehrer duldet in der Übungsstunde nicht, dass der Übende die Übung „kennt“. Er will den Übenden nicht im wissenden Kopf, sondern in der Dynamik seiner Bewegungen erreichen. Der Übende lässt es geschehen und erlebt, beim Nachvollziehen der Übung in eigener Regie, das Prinzip „Heilung“.
Eine Übung
Liegen Sie auf dem Rücken.
Sprechen Sie innerlich: „Einatmen“ – atmen Sie ein.
Sprechen Sie innerlich: „Ausatmen“ – atmen Sie aus.
Wiederholen Sie Ansage und Atemablauf fünf Mal.
Nach der fünften Ausatmung verweilen Sie in der
Atempause bis sich der nächste Einatemimpuls
meldet und geben sich dem Atemrhythmus einfach hin.
Umhüllt von hiraṇyagarbha erlebt der Übende Heilsein hier, Heilung dort.
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Wichtig: Auf keinen Fall sind Übungen im Yoga Ersatz für ärztliche Hilfe.

Yoga Nidrā – Der Heilschlaf der Yogis
Zwei Übungen von jeweils 30 Min

The Bhagavad Gita as a Living Experience
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