Yoga-Vidya – Ein Kompromiss – Seite 3
So geschieht es in diesen Tagen: Die Presse nennt den 26. Juni 2000 ein „historisches Datum“ und das Ereignis vergleichbar mit „der Erfindung des Rades“.
Das besondere Thema:
Das menschliche Erbgut sei weitgehend entziffert worden. Das ist gewiss eine große Tat. Und dem angemessen tauchen auch sofort Stimmen und Fragen auf: Ob sie auch so segensreich sein wird, wie man heute hofft? Es hängt von einigen, wenigen Umständen ab: Es sind Menschen, mit ihren guten und üblen Eigenschaften, die auch diese Entwicklung in ihren Händen halten.
Große Ereignisse bedürfen großer Einsichten:
Der Lehrsatz des Chaitanya bekommt schlagartig aktuelle Bedeutung: den handelnden Menschen mit sich selbst ins lebenserhaltende Gleichgewicht der Gegensätze zu bringen, sein Edles zu fördern und – gleichzeitig – sein Unedles nicht zu leugnen.
Das Forschungsthema „Erbgut des Menschen“ ist wegen seiner immensen Bedeutung zu einem Arbeitsthema des Menschen an und mit sich selbst geworden, aber zur Erlangung der für sein Format nötigen Ausgewogenheit nicht geeignet, zu viele unwägbare Einflüsse sind im Spiel.
Eine Hilfe könnte die Lehre des Shri Chaitanya in der Form des praktizierten Yoga sein. Die Maxime im Yoga lautet seit eh und je: niemals vor Ort arbeiten.
Anders gesagt:
Zwischen Übung – im Modell- und Arbeit – vor Ort – unterscheiden.
Eine gewisse Kompetenz spricht sich der Yoga auch direkt zu, nämlich, ob der Ansatz des naturwissenschaftlichen Forschens in die einzig richtige Richtung ging, ob es sinnvoll ist, einseitig die materielle Natur des Menschen zu erkunden, oder ob es richtig wäre, Gleichgewicht herzustellen und seine spirituelle, strukturgebende Natur in die Fragestellung einzubeziehen.
Die erforderliche Technik stünde mit dem Yoga – als Wissenschaft und Praxis – angemessen zur Verfügung. Es handelt sich bei dem Thema „Erbgut des Menschen“ im Grunde um ein Yogathema, auch wenn es dort anders benannt wird und der Umgang damit ein anderer ist.
Wenn z. B. vom Umfang des zu erforschenden Feldes die Rede ist, spricht man – naturwissenschaftlich betrachtet – von Milliarden unterschiedlicher Informationen, in deren Zusammensetzung Änderungen helfende und heilende Wirkungen haben. Spirituell gesehen stellt sich die Frage nach der Anzahl der Wirkbereiche natürlich auch, jedoch kennt Yoga nur ein einziges kernhaftes Feld, von dem aus auf alle nachgeordneten Felder korrigierende Änderungen ausgehen.
Die „Sowohl/Als auch-Lehre“ des Chaitanya hat das Format, der Größe des Themas gerecht zu werden.