śauca
Swami Vivekananda, der große indische Lehrer, hatte es schon im vergangenen Jahrhundert angekündigt: Der Yoga bewegt sich auf uns im Westen zu.
Unsererseits den Yoga zu ergreifen macht nur dann Sinn, wenn wir uns gleichermaßen vom Yoga ergreifen lassen.
Parallel zum Yoga erreicht uns sein heilkundliches Gegenstück, der Ayurveda.
Yoga und Ayurveda gehören zusammen. Beide sind – entgegen dem ersten Anschein – äußerst refraktär gegen eigenwillige Anwendungen.
Während uns der Ayurveda offen und einladend entgegentritt, begegnen wir dem Yoga erst nach dem Öffnen „Verborgener Pforten“.
Das Bindeglied zwischen Yoga und Ayurveda ist śauca – Reinigung.
Reinigung jedoch ist stets mit Sensibilisierung verbunden.
Ayurveda kennt bei gesundheitlichen Störungen außer körperlichen und psychischen auch spirituelle Ursachen – und ist darauf ausgerichtet mit ihnen umzugehen.
Eine besondere Ausrichtung von Yoga und Ayurveda ist der Umgang mit sogenannten „hausgemachten“ Störungen.
Im Yoga, auf dem achtgliedrigen Yogaweg aṣṭāṅga, ist śauca die erste der fünf Übungen von niyama, dem zweiten Glied des Weges.
Dr. P.V. Karambelkar betont in seinem Buch Patanjala Yoga Sutras: …And the Word (śauca) here is very probably used in the sense of body-cleansing procedures.“ (Und das Wort [śauca]) wird hier sehr wahrscheinlich im Sinn von Körperreinigungsmaßnahmen gebraucht.) Er sagt: „In fact a usual special meaning of śauca is defacation or evacuation of excreta (bowels).“ (Tatsächlich ist eine übliche, besondere Bedeutung von śauca die Stuhlentleerung oder die Entfernung von Ausscheidungsstoffen [Eingeweide].)
Im allerdings wesentlich erweiterten Sinn und Umfang ist Reinigung eine erste Aufgabe von Ayurveda und Yoga. Beide setzen für Heilung und Hilfe Reinigungsmaßnahmen voraus.
Der andere Zugang zu śauca ist yogaintern. Der Yogaweg aṣṭāṅga (siehe Diagramm) beginnt mit dem ersten Glied: yama. In yama ist die letzte der fünf Übungen aparigrahā, das Nicht-Besitzergreifen, das Nicht-Horten – keine Ablagerungen. Das nächste Glied, niyama, beginnt mit śauca.
Śauca führt weiter zu den Übungen saṃtoṣa, tapas, svādhyāya und īśvarapraṇidhāna.
Saṃtoṣa ist Zufriedenheit – und Voraussetzung für tapas.
Tapas ist Hitze, inneres Feuer, agni.
Svādhyāya ist Studium. Selbststudium als Heilkunde in jeder Hinsicht.
Īśvarapraṇidhāna ist die Hingabe an den Herrn. Ist die Entsagung von „eigenen“ Früchten und damit der Übergang vom dem Menschen Möglichen zum eigentlich Wirksamen.
Die Wirkung der fünf Übungen des Yogagliedes niyama ist vergleichbar mit der Harmonisierung der drei doṣas im Ayurveda.
Den Yoga und Ayurveda zu studieren ist eine, die Einsicht, beider, gerade bei uns im Westen, zu bedürfen, die andere, die eigentliche Sache.
Yoga Nidrā – Der Heilschlaf der Yogis
Zwei Übungen von jeweils 30 Min
The Bhagavad Gita as a Living Experience
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