Heilung durch die Kraft der Imagination

Frage: Die Themen „Imagination“, „Heilung durch die Kraft der Imagination“, besonders die Praxis des „Imaginativen Übens“, lassen mir keine Ruhe. Es gab Ereignisse, die, rückwirkend betrachtet, keinen anderen Auslöser als meine „Vorstellungen“ gehabt haben können. Deshalb bin ich unsicher, wie ich damit umgehen soll.
Antwort: Wie gut, dass Sie fragen: Nur die Formulierung einer Frage, ermöglicht eine wirksame Antwort. Wer sich mit der Fragestellung Mühe macht, hat seinen Teil für die Lösung schon getan. Zum Thema: Imagination ist sinnliche Wahrnehmung.
Es gibt schlummernde vitale Impulse (in den cakras gespeicherte samskāras), die die Sinnesebene bisher – mangels deren Empfänglichkeit und Tragfähigkeit – noch nicht erreicht haben. Beginnt sich die Sensibilität zu entwickeln, drücken sich diese Impulse als innere Bilder, in der Form von Visionen oder Imaginationen aus. Die Wahrnehmung solcher Bilder ergibt sich aus dem Gesamtzustand der Bewusstseinsentfaltung des betroffenen Wesens. Der Mensch kann – auf der Alltagsebene – Empfänger spontaner Visionen oder angeforderter Imaginationen sein. Für uns ist es wichtig zu wissen, wie wir Bilder in der Form von Imaginationen aufrufen können.

F: Können Sie mir sagen, wie dieses Aufrufen geschieht?
A: Wenn Ihnen die Zusammenhänge bisher nicht ganz klar geworden sind wäre das gut. Ich will Sie nicht außerhalb Ihrer eigenen Erfahrung überzeugen. Überzeugen Sie sich selbst: Innerhalb Ihrer Übungsfolge nennen Sie erst die Übung beim Namen und beginnen dann die Ansage der Übung (nach Ihrer Erinnerung) zu sprechen, innerlich zu sprechen. Aus dieser Ansage heraus vollziehen sich die, die Übung ausmachenden Bewegungen und Pausen (und nach angemessener Zeit die Vertiefung der Erinnerung.)

F: Ich habe schon versucht, mir die Übungen selbst anzusagen, bin dabei aber ganz schön durcheinander gekommen.
A: Gerade damit sind Sie auf dem richtigen Weg. Üben, Haltungen einnehmen, im Sinn von Yoga, heißt ja nicht gymnastisch perfekt zu sein, sondern meint Upanishad: Zuerst die Stimme des Lehrers draußen und dann die des Lehrers innen zu hören. Upanishad tritt an die Stelle des sonst ständig ablaufenden Inneren Dialogs.