Ein Monolog
Gelegentlich monologisiere ich: Ist ein Missverständnis tadelnswert? Oder eher die Intoleranz mit ihm umzugehen? Was ist schon dabei, dass sich in der Yoga-Szene alle möglichen Elemente tummeln, die vielerlei – sicher auch Nützliches- betreiben, nur eben nicht Yoga. Sinnvoller ist es – sage ich mir dann -, etwas Struktur in das bunte Allerlei zu bringen.
Drei Gruppen von Anwendern lassen sich dabei ausmachen: die Kommerziellen, die Gelernten und die Naiven. Hinzu kommen noch die Gelehrten, aber die wenden den Yoga nicht an. Nun frage ich mich, warum sollten diese vier Gattungen nicht geduldet sein, Toleranz stünde mir ja gut zu Gesicht.
Den Kommerziellen kann man den Geschäftssinn nicht verübeln, sie handeln zum Beispiel auch mit Yoga-Artikeln. Das Wort Yoga ist auf dem Markt ungeschützt und verbürgt eine gewisse Anziehungskraft. Ihre Klientel wird nach seinen mitgebrachten Vorstellungen in sogenannten Kursen abgespeist. Wer dort Mängel verspürt, ist ein guter Anwärter für die eigentliche Suche.
Ihm geht es besser als den anderen, die bei den Gelernten gelandet sind. Dort überwiegt der Dünkel: Ich habe ein Zertifikat, ich bin geprüft, ich mache das richtig. Diese Gruppierung hat sich stark und satt eingerichtet, hat ihre Interessenvertreter und reklamiert für sich die Tiefe der Lehre. Ihr Mangel liegt auf der Hand: Ihre hiesigen und selbst ihre aus Indien stammenden Vertreter bedienen sich fleißig der westlichen Denkart und übersetzen etwas so absolut Nicht-Westliches wie den Yoga in unsere Umgangs-, Anwendungs- und Ausdruckweisen.
Die Naiven sind auf ihrem beruflichen Gebiet meist hervorragende Experten, sie sehen in Yogaübungen nützliche Instrumente zur Durchsetzung ihrer dortigen Ziele.
Ende des Selbstgesprächs. Vielleicht sind solche Gespräche gar keine Monologe, sondern Dialog mit dem eigenen Selbst, einem Ort, an dem Verständnis und Missverständnis das gleiche Recht haben.