Antwort yama
Prompt kommt die erste Rückfrage, zum Thema yama, äußere Ordnung: „Haben Sie etwas gegen Wellness im Yoga?“
Da muss ich tiefer zurückgreifen, denn das steht ja in den Sütras:
II.18 prakāśa-kriyā-sthiti-śīlaṃ bhūta-indriya-ātmakaṃ bhoga-apavarga-arthaṃ dṛśyam
Das Sichtbare besteht aus Elementen und Sinnen, hat den Charakter von Licht, Tätigkeit und Beharrung (und existiert) um der Welterfahrung und Erlösung willen.*
Also meine Gegenfrage: Wie geht Welterfahrung ohne Wohlbefinden, ohne Wellness?
Aber auch der Volksmund: Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen.
Das scheinen die alten Lehrer auch schon gewusst und im großen wie im kleinen in ihre Lehre einbezogen zu haben.
Im Text des Sūtra ist der ganz große Kreislauf der Erfahrungen gemeint, mit seinem Anfang und seinem Ende, mit ata und iti, mit bhoga und apavarga. Mit Welterfahrung und Erlösung – von eben dieser. Gemeint ist aber auch unser alltäglicher Umgang mit Freuden und Lösungen – mit beiden im Gleichgewicht.
Nebenbei bemerkt, dieses Sūtra, und viele andere Worte aus unseren Texten, haben sowohl einen erhabenen, übergeordneten Sinn wie auch eine Bedeutung im Ablauf des täglichen Lebens und Übens.
Noch ein Beispiel: Das für uns sehr wichtige Wort viveka gilt zunächst für die Unterscheidung zwischen dem Wahren, Wirklichen, Ewigen und dem Unwahren, Unwirklichen, Vergänglichen, dann aber auch überall dort, wo wir uns zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden müssen. Oder, für das ausgewogene Verhältnis – im Prinzip und im Alltag – zwischen yama, der äußeren, und niyama, der inneren Ordnung.
* Aus Helmuth Maldoner Yoga Sutra Raja Verlag
Yoga Nidrā – Der Heilschlaf der Yogis
Zwei Übungen von jeweils 30 Min
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