Von A nach B
Hans Peter Dürr sagt: In jedem Augenblick wird die Welt neu
geschaffen im Erwartungsfeld der alten.
Sri Patajañli antwortet: abhyāsa-vairagyābhyām
tan-nirodah (Yoga-Sutra I/12).
Von A nach B
OK, ich bin in A, aber hier gefällt es
mir nicht, ich will nach B
Und nun gehen wir hin – schön langsam – und tauschen einfach die Wörter aus:
Statt A sagen wir Berlin und statt B Hainewalde.
Oder, wenn A/B keine Orte sondern Zustände sind:
Mein Missbefinden muss sich in Wohlbefinden ändern.
Die Formel „gefällt mir nicht“, erweitern wir um „ich leide darunter“.
Und „ich will“, wird ergänzt: „Ich habe es mir überlegt“.
Damit ist schon der ganze Katalog menschenmöglicher Absichten und Bemühungen geschrieben. Offenbar ist der Mensch dazu da Unzulänglichkeiten, Missstände, Krankheiten zu erleben und zu verändern. Dagegen gibt es keinen Einwand und es gibt auch kein Entrinnen. Aber es gibt recht unterschiedliche Techniken der Verwirklichung.
Um unsere Technik darzustellen, kommt ein weiterer Austausch noch hinzu: Für das Wörtchen „nach“, setzen wir einen Bindestrich (-).
Der Bindestrich steht in diesem Fall für die Technik der Yogis.
Er sagt nichts aus, das ist seine Größe.
Er ist da, aber er bewirkt (noch) nichts.
Seine Wirkung beginnt mit der Übung als Methode der Verwirklichung: Yoga als Übung stellt ein drittes Element zwischen die Positionen Von A und B.
An die Stelle des „Ich“ bei „Ich will“/“Ich habe es mir überlegt“, tritt die – den Yoga ausmachende – Frage nach der Substanz jenes Ich (-will/-habe es mir überlegt).
Nun, im Gefolge der Frage („Wer bin ich?“) rekrutiert sich B – was immer es sein mag – seine Requisiten nicht mehr von A.
Durch Yoga-nirodhah hat sich die Erwartungshaltung, das Erwartungsfeld geändert, das wirklich Neue hat ein Chance.
Langsam zu überqueren:
Die Himmelsbrücke in Hainewalde