Versäume ich etwas, wenn ich …

Frage: Versäume ich etwas, wenn ich statt an einem beruflichen Fortbildungskurs an einem Yoga-Kurs teilnehme? Ich habe den Wunsch mich weiterzubilden, brauche aber – auch dafür – mehr Sicherheit und Stabilität.
Antwort: Zunächst: Yoga kann man nicht in einem Kurs lernen, auch nicht in zwei oder zwölf Kursen. – Sonst haben Sie mit Ihrer Vermutung Recht. Gerade wenn eine zusätzliche Belastung auf uns zukommt, müssen wir lernen unsere Kräfte harmonisch zu mobilisieren. So gesehen ist eine Meditations- bzw. Übungsstunde keine verschwendete Zeit, sondern eine geradezu ideale Grundlage für andere Studien. Wenn heute eine Welle der Ermunterung zur eigenen Initiative über das Land geht, ist das für Yoga-Leute ein alter Hut. Ich kenne in meinen vierzig Jahren Lehrertätigkeit kaum einen Übenden, der sich nicht beruflich – oft Verbunden mit einem Berufswechsel – Wesentlich verbessert hätte. Und das, obwohl das nicht das eigentliche Anliegen von Yoga ist.

Pflanze in deinem Garten
ein Aprikosenbäumchen.
Im lichten Schatten
seiner Zweige gedeihen
nicht nur die eigenen Früchte.

F: Was meinen Sie damit, man kann Yoga nicht in Kursen lernen? Es werden doch überall Yoga-Kurse angeboten.
A: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“ Yoga ist kein geschützter Name und sein Gehalt kann sehr bunt sein, auch in Indien. Es ist ja nicht gesagt, dass das, was da „angeboten“ wird, wirklich Yoga ist, wie will das der Laie nachprüfen. Selbst Yogalehrer können oft nicht auf einen zuverlässigen Bewertungsmaßstab hinweisen – obwohl er zum kleinen Einmaleins gehört. Alle, auch die buntesten Variationen, haben nämlich einen gemeinsamen Nenner: die Yoga-Sutras des Patanjali. Dort ist allerdings von Angeboten und Kursen nicht die Rede, es geht dort wesentlich klarer und wohl auch etwas strenger zu. Vielleicht noch einen Vergleich: Macht es Sinn an einem „Ess-Kurs“ teilzunehmen? Essen ist immer zeitlebens – und Yoga auch.