Signale
Die Zeit der Pseudoyogis, deren Zahl einen riesigen Umfang angenommen hat, signalisiert ihr Ende. Weil sich die Zeichen mehren, wollen wir davon einige markante aufgreifen.
In einem Reiseprospekt über Indien war dieser Tage zu lesen: „… lieber sollten wir am Yogakurs teilnehmen, bei dem uns zweimal täglich Mr. M. im Schatten der Palmen in Reiher, Krieger, Baum und Pflug verwandelt“. Gemeint war der Vorschlag als Alternative zum Hang nach bequemeren Ferienfreuden. – Was da als Werbespruch ziemlich salopp daherkommt, stimmt trotzdem eher mit der Yogaidee überein, als wenn uns jemand weismachen will, man würde im Yoga „gesünder“ werden.
Ein anderes Beispiel als Signal des Wandels: In der Samstagsausgabe der Stuttgarter Nachrichten vom 9. März 2002 wird im Bereich „Beruf und Karriere“ unter der Überschrift „Auf der Suche nach dem Markt für Weisheit“ über den Wert des Philosophiestudiums berichtet.
Wert des Philosophiestudiums? Das betrifft uns. Direkt. Nämlich: Yogisches Wissen wird als vid (Weisheit) bezeichnet. Auch als prajnā (Weisheit, Intuition, Bewusstsein als Wesen des Selbstes), und als jñāna (Wissen, Weisheit, universelle Weisheit).
(Sehr lesenswert im genannten Artikel ist die konkrete Frage nach dem Bedarf an Philosophie, an Weisheit, im sich weiter entwickelnden Arbeitsmarkt, wobei eine der insgesamt positiven Antworten so lautet: „Im Philosophiestudium lernt man eben, einen Standpunkt zu verteidigen. Und das können die Ingenieure oder Naturwissenschaftler in der Regel nicht so gut“.)
Ihren Standpunkt kennen zu lernen, zu vertreten und zu verteidigen ist die Zukunft der Yogis in unserem Land. Mit yogischem, aus existentieller Erfahrung stammenden Wissen wird es einfach sein, sich aus der Klammer des Pseudoyoga zu lösen und dem Doppelziel des Yoga, der Eingliederung in die spirituelle und die weltliche Ordnung, gerecht zu werden.