Yoga-Sūtras – So fängt der Yoga an
Yoga-Sūtras des Patañjali / Der Leitfaden des Yoga
Yoga-Sūtras I/1 bis I/4:
atha yoga-anuśāsanaṃ
yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ
tadā draṣṭuḥ svarūpe’vasthānam
vṛtti-sãrūpyam itaratra
Manche Yoga-Übende sagen, die Yoga-Sütras seien zu abstrakt und Patañjali müsse interpretiert werden (siehe Deutsches Yoga-Forum 1/2000 zum Thema Meditation).
Von ihrem Standpunkt aus haben die Kritiker sicher Recht, die Frage ist jedoch, ob ihr Standpunkt stimmt. Solange westlich orientierte Studiermethoden als Lernstil herangezogen werden – und das ist wahrscheinlich immer dann der Fall, wenn nicht deutlich auf eine andere Verständnistechnik hingewiesen wird -, ist ein sinnvoller Umgang mit den Yoga-Sūtras weder mit noch ohne Interpretation möglich. Eine gute Übersetzung, wie z. B. die von Helmut Maldoner, erfüllt schon dann ihre Aufgabe, wenn sie auf den Sanskrittext neugierig macht.
Wir stellen die Frage so: Was ist denn abstrakt an der Anweisung, „a“ zu sagen?
Das ist für jedermann praktisch genug. Womöglich wird jedoch der Einwand erhoben, was das mit Patañjalis Yoga-Sūtras zu tun hat.
An dieser Stelle unterscheidet sich der Yoga-Lehrer von jemandem, der es gern sein möchte.
Natürlich ist diese Anweisung mit einer gewissen Überwindung verbunden, übrigens auf beiden Seiten, beim Lehrer und beim Schüler. Ein wirklicher Schüler wird nämlich gar nicht so fragen, er hat vorher geprüft, ob der Lehrer kompetent ist oder Unsinn redet.
Wenn man sich dann überwunden und lange genug „a“ gesagt/geübt hat, kann man auch „atha“ sagen.
Und damit wäre man mit der zutreffenden, der yogischen Technik „zu verstehen“, schon beim ersten Wort der Sūtras angekommen.
Der erste Schritt ist der schwerste, der Rest ist ziemlich einfach.
Auf diese Weise wird die Fehlleitung vermieden, die unweigerlich eintritt, wenn der Yoga, besonders die Yoga-Sūtras, intellektualisiert, gar psychologisiert oder, noch schlimmer, mit westlich ausgerichteter Didaktik unterrichtet werden.
Der profane (weltliche, alltägliche) Teil des Yoga – die Übungen, das Studium – geht direkt über in den mystischen (verschwiegenen, mit geschlossenen Lippen und Augen wirkenden) Anteil des Yoga.
tapaḥ-svādhyāya-īśvarapraṇidhãnãi kriyā-yogaḥ
Askese, eigenes Studium und Hingabe an den HERRN
(bilden den) Yoga der (heiligen) Handlungen (Yoga-Sūtra II.1)

Yoga Nidrā – Der Heilschlaf der Yogis
Zwei Übungen von jeweils 30 Min