Aha! Der Yogalehrer
Aha! Diesen Ausruf hören Yogalehrer (über ihn/sie müssen wir ja auch mal sprechen) mit gemischten Gefühlen. Es ist schon möglich, dass sich hinter dem Ruf verbirgt, was das Lexikon dazu sagt: ein „Aha-Erlebnis“, eine „plötzliche Erkenntnis“. Häufiger allerdings steht hinter dem Ausspruch eine Meinung im genau umgekehrten Sinn: „Ich“, ich persönlich, habe verstanden.
„Erkenntnis“ bedeutet Ebenenwechsel. Erkenntnis meint nicht ein weiteres Glied in der Kette bestehender Schlussfolgerungen und der daraus resultierenden Besitzstände. Erkenntnis im Yoga meint das spontane Erlebnis der Zusammenhänge im Hinblick auf die Identität dessen, der da erlebt.
Der Sinn des Yoga und das Vorgehen des Yogalehrers führen auf den Weg zum Aha-Erlebnis der eigenen, der wahren Identität.
Selvarajan Yesudian, unser Lehrer, hat uns den Weg gewiesen. Er lässt uns – bewusst provokant – die Ich-Form der Rede gebrauchen. Er lässt uns – unabhängig vom Befinden – sagen: „Ich bin stark…“ Diese und ähnliche Formeln sprechen wir in Verbindung mit den Yoga-Körperhaltungen.
Sache der Lehrerin und des Lehrers im Yoga ist es, dafür zu sorgen, dass die Formeln wirklich gesprochen werden, täglich und – sonst macht es keinen Sinn – unabhängig vom Befinden.
Zuverlässiger Bestandteil dieses Verfahrens ist die Ich-Korrektur. Wer die Methode befolgt, hat bald – ohne weitere Bemühungen und Studien – das eigentliche „Aha-Erlebnis“ – einen Schimmer dessen, was, wer er wirklich ist.
Übende wissen dann auch wer, beziehungsweise wo, der eigentliche (Yoga)-Lehrer ist.