Therapieformen

Therapie in der Übungsstunde
Präventiv-Therapie
Risiko-Therapie
Yoga und Naturheilkunde

 

Therapie in der Übungsstunde
oder
Krankheit als Lernvorgang

„Krank sein“ zu üben macht nur dann Sinn, wenn Krankheit als das verstanden wird, was sie ist: unvermeidliches und unverzichtbares Gegenstück zum „Gesundsein“. Zur Übung kann der Lehrer – in der regulären Übungsstunde – Abläufe mit schmerz-setzender und schmerzlösender Wirkung in der Tiefe des Bewusstseins der Teilnehmer verankern. Durch Wiederholung lernt der Übende: „Es geht vorbei.“

Präventiv-Therapie
oder
Vorbeugung an allen Tagen

Vorbeugende Heilkunde hat einen großen Anwendungsbereich und geht auf die individuelle Veranlagung des einzelnen Übenden ein. Vorbeugung kann an Tagen des Wohlbefindens aber auch an Tagen der Krankheit praktiziert werden, denn ein kranker Mensch kann noch kränker werden.

Risiko-Therapie

setzt die Anwesenheit eines Arztes und einen wesentlich größeren Betreuungsaufwand voraus. So gut wie jede Krankheit hat – innerhalb einer überschaubaren Zeitspanne – eine Verlaufsform mit ihrem kulminativen Höhepunkt und dort einsetzenderrückläufiger Tendenz. Wenn dieser Punkt abgewartet und erkannt werden kann, lassen sich die natürlichen Heilkräfte als Vehikel für andere Maßnahmen nutzen. Das Risiko liegt in dem Verzicht, vor Eintritt des Höhepunktes eine Veränderung bewirken zu wollen. Dieses Verfahren setzt die Kenntnis der natürlichen Verlaufsform der Krankheit in Verbindung mit dem Zustand des Patienten voraus. Es handelt sich bei diesem Vorgehen um eine mögliche Form der Yoga-Therapie, deshalb muss der Yoga-Aspekt – also Übung – die Leitidee sein.

Grundsätzlich gilt:

Sich auf prānāyāma (YS II,29) und dann auf ṛtaṃbhara (YS I,48) – die autonomen Lebensrhythmen – einzulassen, verschafft uns eine gute Chance auch nachgeordnete Rhythmen und Verlaufsformen zu erkennen. Yoga lehrt die genaue Wegbeschreibung der Hinwendung zum inneren Arzt und Heiler. Weil wir alle von diesem Weg wissen, ihn zumindest erahnen, ist er leicht zu verstehen und seine Technik ist leicht zu lernen.

Voraussetzung

für die Anwendung der Yoga-Therapie ist es, die Methoden der beiden Wege – des klinisch-westlichen und des Yoga-Weges – lege artis zu verknüpfen, sie aber nicht zu verwechseln und gegenseitig zu interpretieren.