Gegenwärtige Situation im Gesundheitswesen

Frage: Was sagt der Yogalehrer, auch als Heilpraktiker, zu der gegenwärtigen Situation im Gesundheitswesen?
Antwort: Ohne spitzfindig zu sein, möchte ich wissen wonach Sie fragen. Das Gesundheitswesen hat zwar mit dem Kranksein zu tun, Spötter meinen aber, in erster Linie sei es selbst sehr krank. Ich denke, man kann über eine Institution nicht sprechen, ohne zu klären, womit sie sich beschäftigt. Wir sollten also zunächst den Begriff „Krankheit“, mit dem zu beschäftigen die Institution vorgibt, als solchen betrachten.

F: Und Was heißt das in der Praxis?
A: Es geht um das Verhältnis zwischen zwei Parteien: Den hilfebedürftigen Menschen und den Arzt. Das Bedürfnis des Menschen nach Hilfe ist elementar. Ärztliche Hilfe hat nicht immer etwas mit Krankheit zu tun. Dass Ärzte für ihre Tätigkeit (immer) Krankheiten konstituieren (müssen) ist soziologisch begründet, nicht therapeutisch. Hat der Mensch sonst niemand der ihm hilft, (ohne ihn für eine Ideologie zu vereinnahmen), bleibt ihm nur der Arzt. Der Arzt hat keine Wahl, er wird auch ein allfälliges Wehwehchen zur Krankheit werden lassen (müssen). Die meisten Ärzte kennen das und spielen, mangels Alternative, einfach mit. Leider kann es jedoch sein, dass der sinnvolle Kompromiss eigenständig wird und beide Parteien den Sinn seiner Handhabung vergessen. Nebeninteressen, wie Gewohnheit, Bequemlichkeit, monetäre Vorteile spielen dabei, ebenfalls auf beiden Seiten, eine erhebliche Rolle.

F: Wenn Sie damit recht haben, muss es ja Maßnahmen geben sich dem übertriebenen Kompromiss zu entziehen. Was kann der Einzelne tun?
A: Zweierlei. In Ihrer Frage liegt schon ein Teil der Antwort: Es geht wirklich nur individuell, also einzeln; auf eine Regelung für die Gesellschaft zu warten ist müßig. Und dann: Ein Riesenschritt ist notwendig. Beide Faktoren gehören für eine Lösung zusammen.

F: Vorhin war vom „vereinnahmt werden“ die Rede. Stehe ich jetzt gerade an einer Stelle wo mit dem „Riesenschritt“ eine Ideologie, so etwas war ja mit vereinnahmen gemeint, angesagt wird?
A: Sie haben mich als Yogalehrer angesprochen. Bisher habe ich Ihnen als Heilkundiger geantwortet. Jetzt müssten wir klären was eine Ideologie ist und ob der Yoga unter diesen Begriff fällt. Sind Sie damit einverstanden?

F: Gut, ich bin die Fragende, also frage ich Sie: Ist der Yoga eine Ideologie, ja oder nein?
A: Nein. Ideologien sind austauschbar, der Yoga nicht. Man kann zwar das Wort durch andere ersetzen, man kann, zum Beispiel, und wie heute üblich, die verschiedenen Yogawege mit dem Yoga als solchem verwechseln, aber der Yoga selbst ist ein Ereignis so natürlich wie das Kommen und Gehen der Erscheinungen dieser Welt. Wobei der Yogi seine Lehre nicht zuständig sieht für das Phase „Entstehung“ – die Schöpfung ist das Werk des Herrn – sondern für die des Gehens. Lösung, Loslassen, Gehen fällt in die Bereich des Menschen. Das Loslassen zu üben, auf allen Gebieten, geistig, in den Gedanken, körperlich, im stofflich-materiellen Bereich, das ist der Riesenschritt. Es ist die Sache des Unterrichts im Yoga und der im Yoga vertretenen Heilkunde, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Zuständigkeit des inneren Heilers zu erkennen. Ergebnisse aus diesem Schritt, den der Einzelnen für sich tut, sind nicht Folge seines Wünschens und Spekulierens sondern seiner wachen Beharrlichkeit im Üben.